Bericht über den Riegenausflug vom 1. bis 3. Oktober von Herbert Aigner:
Warum in die Ferne schweifen, wenn das Gute und Schöne so nahe liegt. Diesem Motto folgend ging es am 1. Oktober um 8 Uhr ab zu unserem Riegenausflug. Das diesjährige Ziel war das Mühlviertel mit Freistadt und seiner näheren Umgebung. Perfekt wie immer, die Planung/Organisation von Alfons Mairhofer und die bewährten Kleinbusfahrer – Moosi und Walter Heher. Über Eferding und Gramastetten ging es bei starker Bewölkung vorerst nach Bad Leonfelden. Vermutlich erstmals in der langen Ausflugsgeschichte gab es nicht die obligate Knackerjause, sondern die erste Stärkung im „Grenzgenuss-Bistro“. Dort war dann auch gleich der Ausgangspunkt unserer ersten Aktivität, einer gemütlichen Wanderung zur Europäischen Wasserscheide, vorbei an interessanten alten landwirtschaftlichen Gebrauchsgegenständen aus Granit.


Nach dieser gut 1,5-stündigen Wanderung gings nun wieder weiter nach Freistadt ins „Hotel zum goldenen Hirschen“ beim Böhmertor. Die Zimmer waren relativ rasch verteilt, sodass dann noch etwas Zeit für ein erstes Seiterl blieb, denn um 14 Uhr wartete bereits Frau Heidi Kreischer mit einer Stadtführung auf uns. Treffpunkt war beim Schlossmuseum mit seinem 50 Meter hohen Schlossturm. Mit ihrem sehr beeindruckenden Fachwissen über ihre Heimatstadt erzählte uns die pensionierte Lehrerin in ihrer lockeren und sympathischen Art vieles über die Stadtgeschichte aus dem Mittelalter, der Zeit während der Besatzung nach dem Zweiten Weltkrieg und des Eisernen Vorhangs – bis herauf in die Gegenwart. Wir spazierten dann weiter über den Hauptplatz mit seinen beeindruckenden Häusern und Brunnen hinüber zur Stadtpfarrkirche aus dem 13. Jahrhundert. Nach vielen interessanten Details über die Kirche, bestiegen wir den Kirchturm bis zur Turmstube mit vier Balkonen, von denen wir einen tollen Ausblick auf den darunterliegenden Stadtplatz und Fernblick in alle Himmelsrichtungen hatten. Weiter gings durch die historischen Gassen über den Dechantplatz und Höllplatz zum beeindruckenden Linzertor, von dort über die Salzgasse zum kleinen-feinen Veranstaltungszentrum „Salzhof“ und final zum Hotel zurück, wo die Führung endete. Sicherlich hat die Landesaustellung 2013 viel dazu beigetragen, dass sich uns diese 8000 Einwohner-Stadt heute als pulsierende Schul- und Bezirksstadt mit einem beeindruckenden historischen Hintergrund in dieser Schönheit präsentierte. Den Abschluss des ersten Tages bildete noch das Abendessen im Hotel und ein lustig-gemütliches Zusammensein in der Ratsherrenstube am Hauptplatz.


Nach insgesamt knapp einer Stunde Naturwandern pur trafen wir uns dann mit den restlichen Turnbrüdern im „14er Treff“ an der B125 auf eine Rast und köstliches Freistädter Bier, gewissermaßen zum Aufwärmen für das folgende Nachmittagsprogramm.
In insgesamt gut 7 km waren wir nun wieder auf demselben Weg zurück in Freistadt angekommen. Nach einer kurzen Regenerationszeit spazierten wir dann geschlossen zur Brauerei, wo uns um 15 Uhr eine Führung durch die Braucommune Freistadt erwartete.
Schon von außen erkannte man, dass diese Brauerei etwas Besonderes darstellt – Historisches Brauhaus trifft modernste Brautechnik. Empfangen wurden wir von Frau Sieglinde Lehner-Penn und jeder bekam gleich zur Begrüßung in der „Kathedrale“ (Sudhaus) ein Glas Junghopfenpils. Somit war gleich der wichtige Sympathie-Funke übergesprungen. Nach den ersten üblichen Informationen betreffend Betriebsgröße, Biersorten (13), Bierausstoß, Regionalität, Qualitätsanspruch, Nachhaltigkeit usw. ist wohl die Gesellschaftsform „Commune“ eine weltweite Einmaligkeit: seit 1777 ist (grundbücherlich festgeschrieben) die Brauerei zu 100% im Besitz von 149 Häusern innerhalb der Stadtmauern und somit Privatbesitz und unverkäuflich. Kurzweilig und sehr informativ ging es dann, dem Brauprozess folgend, durch den modernen Betrieb mit zwischenzeitlichen Verkostungen. Wir erfuhren viel Neues über diese Vorzeige-Brauerei mit ihrer Gesamtphilosophie – einfach begeisternd! Im zwanglosen Zusammenstehen gab es dann zum Abschluss der Führung noch einen Abschiedstrunk. Als unseren Dank haben wir natürlich die Sieglinde in der hallenden Kathedrale dann noch ganz kräftig angesungen, bevor wir räumlich ins angeschlossene Brauhaus zum sehr guten Abendessen wechselten – einfach toll !!


Nur der Vollständigkeit halber muss noch erwähnt werden, dass dieser Tag vermutlich für die meisten sehr anstrengend gewesen sein muss. Nur mehr Alfons und der Verfasser dieser Zeilen wollten um 20:30 Uhr der inzwischen eingetretenen Überhopfung, in einer sehr netten Vinothek im nächtlichen Freistadt mittels steirischem Weissburgunder entgegenwirken.
3. Tag – Das Wetter war auch an diesem Tag, entgegen den ursprünglichen Prognosen, bisher durchaus brauchbar. Nach dem Frühstück und Checkout stand die Wanderung von Freistadt nach Kefermarkt auf dem Programm und die Wanderergruppe machte sich um 8 Uhr auf den Weg. Dieser „Burgen- und Schlösserweg“ führte anfangs gleich flott bergauf durch schöne Wälder und über weiche Wiesenwege nach Lasberg, vorbei an Burg Dornach, dann der Feistritz entlang und später gerade der Feldaist und Eisenbahn entlang bis nach Kefermarkt. Nach 2,5 Stunden und 11 km trafen wir uns dann mit den anderen, mit dem Auto nachgereisten Türnbrüdern im Cafe Stöckl. Anschließend besichtigten wir die Pfarrkirche von Kefermarkt mit seinem faszinierenden und berühmten Flügelaltar. Im Anschluss daran gingen wir zu Fuß hinauf zum Schloss Weinberg, wo wir Herrn Gerhard Danner trafen. Er führte uns mit sehr großem Wissen und Engagement durch das bedeutende Renaissanceschloss, welches u.a. auch sehr beeindruckende Prunkräume mit Stuckarbeiten und kunstvolles Inventar aufzuweisen hat. Nach der Führung gings dann direkt zum verspäteten Mittagessen in die nahe Schlossbrauerei (Erste Oö. Gasthausbrauerei). Sitzen und die Stärkung tat nun wirklich gut.


Der Abschlusspunkt des heurigen Riegenausflugs war dann noch der Besuch einer Bauernkrapfen-Schleiferei. Nicht wirklich ganz leicht zu finden, befindet sich da „irgendwo“ in der Nähe von Tragwein im Mühlviertel ein schöner, großer Bauernhof mit einer originellen Geschäftsidee. Im Rahmen einer Schaubäckerei werden da täglich bis zu 4.000 wunderbare Bauernkrapfen hergestellt und in den verschiedensten Varianten serviert bzw. zum Nachhause mitnehmen verkauft.
Wiederum ging ein sehr abwechslungsreicher und lustiger Riegenausflug zu Ende. Ganz großen Dank an unsere Fahrer Moosi und Walter und unseren Organisator Alfons !!!
Herbert Aigner